In den letzten Tagen habe ich mit einer Kursgruppe Wassermotive gemalt. Das hat mir sehr viel bedeutet, gerade jetzt.
Wasser ist sanft. Es ist weich. Es ist nachgiebig. Es findet immer seinen Weg. Es fließt um alle Hindernisse herum. Es sickert in die kleinsten Ritzen. Es verwandelt seine Gestalt. Es verwandelt sich zu Dunst und Nebel und Regen und Eis, je nachdem. Es geht nicht verloren. Es kehrt immer wieder zurück. Und es ist immer verbunden. Kein Tropfen besteht allein. Jeder Wassertropfen hängt mit anderen zusammen.
Wasser ist überall. Es strömt unter unserem Boden, tief in der Erde. Es ist über uns in den Wolken und strömt auf uns hernieder im Regen. Es sprudelt aus den Quellen und aus den Brunnen. Es sammelt sich in den Bächen und Flüssen und Seen und im Meer. Es ist in allen unseren Zellen. Auch wenn wir es im Augenblick nicht sehen sollten, wissen wir doch, dass es da ist und dass wir es zum Leben brauchen. So ist es auch mit der göttlichen Liebe. Sie umgibt uns von allen Seiten. Sie trägt uns Tag für Tag.
Wasser beklagt sich nicht. Es sucht sich seinen Weg. Es findet seinen Weg. Wir Menschen sind groß im Klagen und Jammern und Schimpfen und Drohen. Wir überlegen viel, wer schuld ist an dem, was ist. Es fällt uns schwer die Realität anzunehmen. Gerade jetzt sind wir wieder an einem schwierigen Punkt angekommen. Die neuen Verordnungen in Deutschland zwingen uns dazu, viele Pläne aufzugeben. Ich musste auch eine Kurswoche absagen, auf die wir uns alle schon gefreut hatten. Was würde es uns helfen, darüber zu klagen und zu schimpfen? Wir müssen es annehmen und uns darauf einstellen. Wir werden das Beste aus dieser Zeit machen. Hoffentlich gehen durch diese radikalen Einschränkungen die Infektionszahlen wirklich wieder zurück. Es liegt an jedem und jeder von uns, den eigenen Teil dazu beizutragen. Wir hängen alle zusammen, so wie die Wassertropfen. Und auch wir Menschen können uns an die Gegebenheiten anpassen, nicht wahr? Suchen wir uns unseren Weg.
Und seien wir aufmerksam auf das, was unsere Nachbarn, Freunde, Verwandten und Bekannten brauchen. Achten wir aufeinander, dass dennoch Kontakt und Austausch bleibt. Nützen wir Telefon und Internet und die Gespräche, die draußen immer möglich sind. Nützen wir jegliche Möglichkeit für Begegnung, ohne dadurch jemanden zu gefährden.
Mein Mann und ich haben für den Sonntag Freunde eingeladen. Es war schon lange abgemacht. Wir haben es nicht abgesagt. Es ist uns klar: Nun ist das erst recht wichtig. Wir brauchen Austausch und Kontakt. Zwei Haushalte zusammen ist sowieso kein Problem, auch im November nicht. Suchen wir die kleinen Begegnungen, die trotz allem möglich sind.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Hier singt der englische Kammerchor voces 8 das Quartett: "Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir...." aus dem Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Viel Freude beim Zuhören!
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Aufgrund vielfältiger Nachfrage habe ich mich entschieden, mein Buch "Gute Gedanken" nochmals drucken zu lassen. Voraussichtlich wird es ab Mitte November lieferbar sein. Vorbestellungen nehme ich gerne entgegen.
