Heute durfte ich eine besondere Freude erleben. Ich war zu Besuch bei einer Frau, die schon mehrmals bei mir im Malkurs war. Ich durfte ihre schöne Wohnung sehen. Alles ist gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Und in jedem Zimmer hängen ihre Bilder, gut gerahmt und sorgfältig arrangiert. Sie führte mich überall herum. Ich staunte und freute mich. Wieviel Schönes hat sie erschaffen!
„Anlässlich von meinem 80. Geburtstag war unser Pfarrer hier. Er hat auch gestaunt, wieviel Bilder hier hängen, und dass ich sie alle selbst gemalt habe“, sagte sie. „Ich habe ihm erzählt, dass das alles in den letzten 8 Jahren entstanden ist, und wieviel Freude mir das bereitet.“ „Auch alle meine Freundinnen und Verwandte staunen, wenn wieder ein Bild entstanden ist.“ Sie strahlte. Und ich strahlte auch.
Wir beide wissen, wieviel Mühe und Sorgfalt in diesen Bildern steckt. Sie hat das nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt. Es war richtig anstrengend, eine gute Komposition auszudenken und die passenden Farben zu wählen. Kontraste müssen gut gesetzt werden, damit das Licht zum Leuchten kommt. Die Blüte soll so aussehen, als wäre sie dreidimensional und wiegte sich im Wind. Zwischendurch hat sie immer wieder gedacht, dass sie es nicht schafft. In jedem Malkurs gibt es zwischendurch auch Verzweiflung und Enttäuschung, nicht nur bei ihr. „Ich kriege das einfach nicht hin!“ „Komm bitte und hilf mir weiter!“ „Wie soll ich weitermachen?“ Jede Teilnehmerin kommt an ihre Grenzen, und auch ich komme an meine Grenzen. Aber am Ende ist die Freude groß. Wir sehen, was jede geschaffen hat in ihrer einzigartigen Art und Weise. Jede hat sich mit dem gleichen Thema befasst. Jede hat es auf ihre Art ausgedrückt. Einfach zum Staunen. Die Mühe hat sich gelohnt. Zum Abschluss des Kurses würdigen wir miteinander, was jede erschaffen hat.
Normalerweise sehe ich nicht, wie es bei den Einzelnen nach dem Kurs weitergeht. Bilder werden schön gerahmt und bekommen einen guten Platz. Wo passt es am besten hin? Wo möchte ich es am liebsten zeigen? Viel Überlegung steckt dahinter, bis ein Bild schließlich an der Wand hängt. Die Malerinnen sind glücklich, wenn ihre Bilder gut ankommen und Freude bereiten. Aus Arbeit ist Freude geworden. Welch eine schöne Erfahrung!
Es ist wunderbar, etwas zu erschaffen, das Freude bereitet. Ich bin so froh, dass ich das immer wieder erleben darf. Ob ich eine Geschichte schreibe, ein Bild male, einen Kurs gebe oder ein Buch gestalte: Immer wieder geht es um diese Erfahrung. Anstrengung und Sorgfalt gehören dazu. Die Durchhänger und Krisen gehören auch dazu. Es lässt sich alles nicht aus dem Ärmel schütteln. Aber am Ende bleibt einfach die Freude. Alles andere ist verschmerzt.
Solange ich lebe, darf ich immer wieder Freude erleben und Freude bereiten. Sie tun das auch, jede auf ihre Weise, jeder auf seine Weise. Wie gut ist das! Für mich gehört es zum Besten im Leben.
Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Am liebsten hätte ich hier den Kanon gebracht: "Der hat sein Leben am besten verbracht, der die meisten Menschen hat froh gemacht!" Leider gibt es davon keine Aufnahme im Internet. Aber viele Menschen - und bestimmt alle Chorsängerinnen und Chorsänger - kennen ihn. Erinnern Sie sich auch daran? Mögen Sie das einfach für sich selbst singen?
Hier kommt das schöne alte Kirchenlied: "Geh aus, mein Herz, und suche Freud..." von Paul Gerhardt. Sie finden hier Klavierbegleitung und den Text einiger Strophen zum Mitsingen. Im Gesangbuch stehen deutlich mehr Strophen, die können Sie natürlich zu dieser Begleitung auch singen. Viel Freude dabei!!!!!!
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Meine nächste Ausstellung wird unter dem Thema stehen: Erschaffen zur Freude. Sie wird vom 5. August bis 27. August in Balingen in der Stadtkirche hängen. In den letzten Tagen ist das Ausstellungsplakat entstanden. Vorfreude pur!
