Du bist nicht allein

Du bist nicht allein. Abstraktes Gemälde in Mischtechnik auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2017). Als Kunstkarte erhältlich
Du bist nicht allein. Abstraktes Gemälde in Mischtechnik auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2017). Als Kunstkarte erhältlich

Heute kam mir eine Erinnerung aus lang vergangener Zeit. Ich war damals eine junge Frau und studierte in Berlin. Oft war ich mit der U-Bahn unterwegs. Eines Tages ging ich die lange Treppe zum Bahnsteig hinunter. Eine Gruppe von drei jungen Männern kam mir entgegen. Ich ahnte gar nichts Böses. Aber einer von ihnen packte mich und stieß mich die Treppe hinunter. Einfach so. Sie kannten mich nicht. Ich hatte ihnen nichts getan. Vielleicht brauchten sie einfach jemanden, an dem sie ihre Wut ablassen konnten. Vielleicht waren sie betrunken. Ich weiß es nicht.

 

Als ich am Fuß der Treppe angekommen war, rappelte ich mich wieder hoch. Ich konnte alles noch bewegen. Ich hatte nur ein paar Schürfwunden davongetragen. Weinend setzte ich mich in die U-Bahn. Ich zitterte und schluchzte und konnte gar nicht fassen, was geschehen war. Auf einmal sprach mich jemand an: "Was ist dir passiert? Brauchst du Hilfe?" Es war ein junges Pärchen. Ich konnte kaum sprechen. Aber irgendwie verstanden sie, was jetzt am wichtigsten war für mich. "Wir bringen dich nachhause", sagten sie. "Du musst nicht alleine gehen." Dankbar nahm ich dir Angebot an. Ich durfte mich bei ihnen unterhaken. Sie ging an einer Seite, er an der anderen Seite. So brachten sie mich, das Häuflein Elend, nachhause zu meinem Freund. Dort konnte ich mich dann wieder beruhigen.

Ich habe die beiden nie wiedergesehen. Aber ich bin ihnen auf ewig dankbar, dass sie mir in diesem Augenblick solche Liebe erwiesen haben.

 

Die Welt ist voller Hass, Gewalt und Angst. Wir alle spüren das. Jederzeit kann es irgendwo explodieren. Aber die Liebe ist auch da. Sie ist eine große Kraft. Sie erscheint, wo sie gebraucht wird, und hilft uns wieder auf die Beine. Manchmal trägt sie ein junges Gesicht, manchmal ein altes. Manchmal trägt sie eine Uniform . Manchmal kommt sie ganz anonym. Sie versteht alle Sprachen. Sie wird zur Stelle sein, um dem Bösen zu widerstehen. Sie wird zur Stelle sein, um zu trösten und aufzurichten. Mitten in allen Ängsten vertraue ich auf die ewige Liebe. Sie hat mich noch nie im Stich gelassen.

 

Und manchmal geschieht es, dass ich zur Stelle bin, genau im richtigen Augenblick. Mit meinen Ohren, meinen Augen, meinen Worten. Und manchmal seid ihr zur Stelle, mit euren Händen, euren Worten, euren Gesten. Manchmal sind es Menschen, die wir gar nicht kennen. Meistens sogar. Die Liebe hat uns gerufen, und wir sind da.

 

Möge Gottes Geist uns Mut und Kraft geben. 

Wir sind nicht allein. 

 

Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche

Gabriele Koenigs


Hier kommt eine schöne Motette von Johann Sebastian Bach. Fürchte dich nicht! Viel Freude beim Anhören und Schauen! 

 

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Hier kommt ein Lied von Gerhard Schöne: Spar deinen Wein nicht auf für morgen. 


Heute gibt es noch eine Zugabe: Ein Gedicht von Maya Angelou (1928 - 2014).

Continue, das heißt: Mach weiter!!!!

 

My wish for you
Is that you continue

         Continue

To be who and how you are
To astonish a mean world
With your acts of kindness

         Continue

To allow humor to lighten the burden
Of your tender heart

         Continue

In a society dark with cruelty
To let the people hear the grandeur
Of God in the peals of your laughter

          Continue

To let your eloquence
Elevate the people to heights
They had only imagined

         Continue

To remind the people that
Each is as good as the other
And that no one is beneath
Nor above you

        Continue

To remember your own young years
And look with favor upon the lost
And the least and the lonely

        Continue

To put the mantle of your protection
Around the bodies of
The young and defenseless

        Continue

To take the hand of the despised
And diseased and walk proudly with them
In the high street
Some might see you and
Be encouraged to do likewise

         Continue

To plant a public kiss of concern
On the cheek of the sick
And the aged and infirm
And count that as a
Natural action to be expected

         Continue

To let gratitude be the pillow
Upon which you kneel to
Say your nightly prayer
And let faith be the bridge
You build to overcome evil
And welcome good

       Continue

To ignore no vision
Which comes to enlarge your range
And increase your spirit

       Continue

To dare to love deeply
And risk everything
For the good thing

       Continue

To float
Happily in the sea of infinite substance
Which set aside riches for you
Before you had a name

       Continue

And by doing so
You and your work
Will be able to continue
Eternally