Vor ein paar Tagen machte ich mit meinem Mann einen Abendspaziergang. Ein Auto fuhr an uns vorbei, bremste scharf und blieb dann mitten auf der Straße stehen. Ein Mann stieg aus, den wir schon lange nicht gesehen haben. Er hatte uns von hinten erkannt. Freudestrahlend kam er auf uns zu und streckte uns die Hände entgegen. "Heute besser nicht", sagte ich. "Ach so, Corona", erwiderte er. Seltsam ist das, wenn man seinem spontanen Impuls nicht folgen kann. Es war seltsam für ihn und für uns. Wir haben uns trotzdem ausführlich unterhalten und nahmen dann Abschied und gaben auch Grüße mit. Es war eine gute Begegnung - trotz allem.
Maria Magdalena war früh am Ostermorgen unterwegs. Sie war völlig durcheinander. Eigentlich wollte sie zum Grab ihres geliebten Jesus. Aber das Grab war leer. Der Stein war weggerollt. Der Eingang war offen. Und jemand hatte ihr gesagt: "Jesus ist auferstanden von den Toten!" Zitternd war sie weggelaufen, voller Furcht. Zwei andere Frauen waren auch dabei gewesen. Die fürchteten sich genauso. Nun war sie allein. Es zog sie nochmals zum Grab Jesu hin. Unterwegs begegnete sie einem Mann. Er fragte sie: "Was weinst du? Wen suchst du?" Sie dachte, es wäre der Gärtner. Sie fragte ihn, ob er vielleicht wüsste, wo Jesus geblieben ist. Plötzlich sprach dieser Mann sie mit Namen an. "Maria". Sie horchte auf. Und plötzlich erkannte sie Jesus, ihren Lehrer, ihren Freund und Meister. Und bevor sie noch ihrem spontanen Impuls nachgeben konnte, sagte er: "Berühre mich nicht! Ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu deinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott." Es ist eine große Liebe zwischen Jesus und Maria. Das ist völlig klar. Die Freude des Wiedersehens ist auf beiden Seiten. Das ist auch völlig klar. Und dennoch passt die Berührung in diesem Augenblick nicht. Etwas ist neu geworden, ganz anders als zuvor. Leben nach dem Tod ist ganz anders als zuvor. Wenn Jesus auferstanden ist, heißt das nicht, dass alles wieder beim Alten ist. Das neue Leben ist nicht zu fassen. Maria kann es nicht fassen, und wir können das auch nicht. Weder mit den Händen noch mit dem Verstand. Es übersteigt alle unsere Vorstellungen.
Und dennoch können wir davon sprechen. Wir können einander den Ostergruß weitergeben: "Christ ist erstanden!" Er wird weitergegeben in aller Welt, von einem zum anderen, in allen Sprachen. In glücklichen Jahren und in schwierigen Jahren sagen wir es einander zu und singen es einander zu. Und wir hoffen darauf, dass auch unser Leben nicht im Grab endet. Jesus hat es den Seinen versprochen. "Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt."
Die Grüße, die wir einander weitergegeben, geben wir in seinem Namen und gemäß seinem Auftrag. Maria hat es als erste getan. Und nun sind wir dran.
Frohe Ostern - trotz allem!
Gabriele Koenigs
Christ ist erstanden
von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein.
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis. (das heißt übersetzt: Herr, erbarme dich)
HIer gibt es eine Aufnahme des ältesten Osterliedes zum Anhören und Mitsingen.
Zu Ostern gehört das Osterlachen. Darum gibt es heute von mir Frisurvorschläge, falls die Zeit ohne Friseure noch lange dauert.
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