Freudenzeit

Freude erblüht. Aquarell von Gabriele Koenigs. Privatbesitz
Freude erblüht. Aquarell von Gabriele Koenigs. Privatbesitz

Zur Zeit erlebe ich eine besondere Freude. Mein Mann bäckt wieder Brot. Als wir jung waren, hat er das oft gemacht. Im Laufe des Berufslebens ist das untergegangen. Es war einfach praktischer und zeitsparender, zum Bäcker zu gehen. Auch dort gibt es gutes Brot. Aber seit ein paar Wochen gibt es nun wieder selbstgebackenes Brot. Welch ein Duft, wenn es aus dem Ofen kommt!  Wenn wir wandern gehen, nehmen wir Brot mit. An einem schönen Plätzchen genießen wir unser Picknick.  Brot und Käse, Salz und frische Kohlrabi: Was braucht es mehr zum Glücklich sein? Draußen sein an einem Frühlingstag, die blühenden Bäume sehen und das frische Grün im Wald. Und auf einer Bank sitzen und ein gutes Vesper verzehren. Das macht heiter und froh, trotz allem. 

 

Frisches Grün und Vogelstimmen, blühende Bäume und blauer Himmel und duftendes Brot  erzählen von der Güte und Großzügigkeit unseres Gottes. Seltsam: Sahnetorte und Sonntagsbraten und Fernsehprogramm  haben diese Kraft nicht.

 

Jesus hat mit den Seinen das Brot geteilt. Sie hatten keinen Sonntagsbraten und keine Sahnetorte. Sie brauchten es auch nicht. Sie brauchten das Beisammensein. Sie brauchten es, miteinander zu sprechen und aufeinander zu hören. Sie brauchten es, Gottes Nähe zu spüren. Meistens waren sie dabei unter freiem Himmel. 

 

Nach dem Tod von Jesus waren zwei Jünger miteinander unterwegs. Sie redeten über alle die schrecklichen Geschehnisse, die sie nicht verstehen konnten. Ein Mann kam dazu und ging eine Weile mit ihnen. Sie kannten ihn nicht. Aber er klinkte sich ein in ihr Gespräch. Er gab seine Ansichten mit dazu. Er zitierte die biblischen Propheten und sagte, dass alles so kommen musste, wie es gekommen ist. Am Abend luden sie ihn ein, noch eine Weile bei ihnen zu bleiben. Er teilte mit ihnen das Brot. Jetzt erkannten sie ihn. Es war Jesus. Sie hatten gehört, dass er von den Toten auferstanden ist. Aber das war so unvorstellbar. Das war kaum zu glauben. Aber als er das Brot mit ihnen teilte, war für einen Moment alles gut und klar. Die Freude war überwältigend. Nur für einen Moment. Im nächsten Moment war er verschwunden. War es nur ein Traum gewesen? Aber nein, er hatte doch wirklich das Brot mit ihnen geteilt! Sie mussten loslaufen und diese überwältigende Freude mit den anderen teilen. 

 

 

Der Auferstandene ist während 40 Tagen mal hier erschienen, mal dort. Es war eine besondere Zeit. Freudenzeit. Zeit der Erkenntnisse. Zeit für Erneuerung. Das Brot teilen spielte darin immer wieder eine große Rolle. 

 

Etwas davon ist auch für uns geblieben. Brot schmeckt nach Leben. Brot schmeckt nach Osterfreude. 

 

Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen frohen Ostertag.

 

Gabriele Koenigs 

 

 


Genießen Sie das "Halleluja" aus dem Oratorium "Der Messias" von Händel.

Das gehört auch zur Freudenzeit.