
Viele Frauen bekommen heute kleine Geschenke von ihren Kindern. Zeichnungen, Bastelarbeiten, Blumen und Pralinenschachteln, meistens in Herzform. Welch eine rührende Geste. Erzieherinnen und Lehrerinnen denken sich etwas aus, um zusammen mit den Kindern solche kleinen Geschenke anzufertigen.
Das Herz ist das Zentrum unseres Wesens. Im Herzen empfinden wir Mitgefühl, Liebe, Erleichterung, Staunen, Trauer und Freude. Das Herz lügt nicht. Es ist zutiefst aufrichtig. Und es ist groß. Manchmal tragen wir zugleich Trauer und Freude in uns. Wir sind traurig wegen dem Tod einer Freundin. Zugleich sind wir froh über den Besuch eines geliebten Menschen. Trauer und Freude schließen einander nicht aus. Im Herzen ist Raum für beides zugleich. Das Herz braucht gar nicht viele Worte. Oft drückt es sich durch Gesten aus. Eine Umarmung, eine zärtliche Berührung, ein Winken, ein Lächeln genügen meistens. Unsere Gesten sagen alles. Und sie sagen es aufrichtig.
Der Verstand ist anders. Der Verstand denkt in schwarz- weiß, entweder-oder. Und er fällt Urteile, immerzu. Beobachten Sie sich selbst. Wieviele Urteile gehen Ihnen durch den Kopf, allein in einer halben Stunde? Urteile über sich selbst und über andere? Forscher haben herausgefunden, dass Menschen durchschnittlich mehr als 6000 Gedanken an einem Tag denken. Viele davon haben keinerlei Anhalt an der Realität. Es sind Phantasien, Projektionen, Urteile und Sorgen. Oft erzählen sie uns kompletten Unsinn. Wir können die Gedanken nicht abstellen. Sie rasen uns durch den Kopf. Manchmal sind wir von ihnen sehr geplagt. Alle Menschen haben diese Schwierigkeit. Wir sind viel ähnlicher als wir denken.
Meinem Gemälde mit den Herzen liegt eine Collage aus Stoffen zugrunde. Es sind feinere und gröbere Stoffe. Einfarbige und solche mit Mustern.. Im Original können Sie das gut sehen. Auf dem Foto ist es nicht so gut sichtbar. Ich habe die Stoffe auf eine Leinwand geklebt und dann die Herzen darüber gemalt. Jedes Herz habe ich ein bisschen anders gestaltet. Denn jedes Menschenkind ist einzigartig. Aber jedes von uns ist wie alle anderen: Ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Herz und Verstand. Eines unter vielen. Manchmal krank und manchmal gesund. Mal aktiv und mal in Ruhe. Mal produktiv, mal wie gelähmt. Mal in Unruhe, mal in Frieden. Mal voller Angst, mal im Vertrauen. Nichts Menschliches ist uns fremd. Darum können wir uns in andere einfühlen. Darum können wir verstehen und solidarisch sein, verzeihen und einander achten und lieben.
Solange wir auf dieser Erde unterwegs sind, stehen uns drei große Kräfte zur Verfügung: Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe ist die größte unter ihnen. Achten wir auf das, was uns die Liebe sagt. Geben wir ihr immer mehr Raum. Lassen wir unsere Herzen sprechen. Wo die Liebe ist, da ist Gott.
Herzensgrüße an Sie alle und euch alle!
Gabriele Koenigs
Hier kommt eine Komposition von Ola Gijeilo zu dem lateinischen Text: Ubi caritas ibi deus est. Wo die Liebe ist, da ist Gott.
Es ist eines der berührendsten Musikstücke, das ich kenne. Es singt der Kammerchor einer Hochschule in Washington. Der Komponist improvisiert am Klavier eine Begleitung dazu.
Der volle lateinische Text lautet:
Ubi caritas et amor, Deus ibi est.
Congregavit nos in unum Christi amor.
Exsultemus, et in ipso jucundemur.
Timeamus, et amemus Deum vivum.
Et ex corde diligamus nos sincero.
Ubi caritas et amor, Deus ibi est.
Übersetzung:
Wo Barmherzigkeit und Liebe sind, da ist Gott.
Die Liebe von Christus hat uns zusammengebracht.
Lasst uns freuen und fröhlich sein in ihm.
Lasst uns den lebendigen Gott fürchten und lieben.
Und aus aufrichtigem Herzen lasst uns einander lieben.
Amen Amen
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