Hoffnungszeichen

Fingerzeig. Aquarell von Gabriele Koenigs (2020). Als Originalbild erhältlich
Fingerzeig. Aquarell von Gabriele Koenigs (2020). Als Originalbild erhältlich

Der Frühling ist da. Zwar hat es bei uns nochmals geschneit, und es ist ziemlich kalt. Aber draußen im Garten gibt es nun schon Blätter und Blüten in Hülle und Fülle. Gestern fand ich sogar schon Löwenzahn und sammelte ein paar Blättchen für das Mittagessen. Frühling ist eine Zeit voller Verheißung. Das Leben geht weiter, unaufhaltsam. Und wer einen Garten hat, fängt jetzt an zu säen und zu pflanzen.

 

Säen hat mit Hoffnung zu tun, und mit Geduld. Wir wissen gar nicht, ob das Leben auf der Erde weiter bestehen kann. Wir wissen gar nicht, wie lange menschliches Leben hier möglich ist. Macht es noch Sinn, zu säen? Sind jetzt die letzten Zeiten angebrochen? Und wie lange werden sie dauern? Jesus hat davon gesprochen, dass in den letzten Zeiten Kriege, Seuchen und Naturkatastrophen zusammenkommen. Und dass die Menschen lieblos werden. "In vielen wird die Liebe erkalten", sagt er.

 

Vor ein paar Tagen musste ich zum Arzt. Die Praxis ist in einem großen Wohnhaus. Beim Hinausgehen sah ich unten neben den Briefkästen einen Zettel, von Hand geschrieben. "Liebe Nachbarn, wenn Sie Hilfe beim Einkaufen brauchen, rufen Sie uns bitte an. Wir erledigen das gerne für Sie". Drei Vornamen standen dabei und drei Handynummern. Dieser Zettel hat mich gerührt. Die Liebe ist nicht ausgestorben. Ganz im Gegenteil: Sie gedeiht und sie vermehrt sich, wie die Blumen im Garten. Das gibt Hoffnung.

 

Hoffnungszeichen gibt es überall. Mitten in der Angst und Beklemmung, die wir jetzt alle erleben, entstehen neue Initiativen. Menschen schicken sich ermutigende Nachrichten und rufen einander an. Kinder malen einen Regenbogen auf die Straße. Lehrer tüfteln daran, wie sie mit ihren Schülern in Kontakt bleiben und ihnen beim zuhause lernen helfen. Menschen fragen ihre Nachbarn: "Wie geht's? Alles in Ordnung bei euch?" Und meine Malkursteilnehmer haben ihre Anzahlung für die Kurse nicht zurückverlangt. "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", haben die meisten gesagt. Wir machen den Kurs später, wenn es wieder geht. Wir sehen die Hoffnungszeichen und sind dankbar dafür.

 

Wir säen und pflanzen weiter.

Mein Mann hat ein Apfelbäumchen gepflanzt.

 

Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen guten Tag.

Gabriele Koenigs