Halleluja

Alleluja. Abstraktes Bild auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2018). Privatbesitz
Alleluja. Abstraktes Bild auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2018). Privatbesitz

Heute beginnt die Karwoche. Sie wird ganz anders sein als sonst. Keine Gottesdienste in den Kirchen, keine großen Kirchenkonzerte, keine Abendmahlsfeiern, keine Osternacht. Das hat die Christenheit noch niemals erlebt.

 

Karwoche heisst: Das Leiden ins Bewusstsein holen. Den Tod bedenken. Jesu Tod und den eigenen Tod. Das ist nicht angenehm. Die Leute sind dem zunehmend ausgewichen. Die Gottesdienste waren in den letzten Jahren immer schwächer besucht. Wer wird es nun merken, dass etwas fehlt? Und: Wird es uns wirklich fehlen? Das ist jetzt eine spannende Frage. Und: Werden wir vielleicht nochmals ganz neu der Frage nach Leiden und Tod begegnen? Werden wir nochmals neu sehen, was Jesus uns bedeutet? Wird diese große Krise zu einem Aufbruch werden? 

 

Gestern abend habe ich das Lied "Halleluja" von Leonard Cohen gehört. Wie mitreißend ist dieses Lied. Vor allem der Refrain. Halleluja, halleluja. Halleluja, halleluja. Das geht ins Ohr, wie ein Ohrwurm. Leonhard Cohen spricht in seinem Lied von verschiedenen Arten des Halleluja. Es kann ein heiliges Halleluja (holy Halleluja) sein, so wie in den großen religiösen Zeremonien. Es kann auch ein gebrochenes Halleluja sein (broken Halleluja). Gebrochen durch die Enttäuschungen eines Menschenlebens. Und es kann ein Halleluja sein, das in einem Menschen aufsteigt, wenn er ganz alleine ist. Er nennt es "lonely Halleluja". 

 

Trotz der Einsamkeit, trotz der Furcht, trotz den Enttäuschungen und Fragen: Es ist immer noch "Halleluja". Ich lobe meinen Gott. Wir loben unseren Gott. Durch alle Zeiten klingt das Gotteslob. Aus ungezählten Mündern steigt es auf. 

 

Krankheiten kommen und gehen. Politiker kommen und gehen. Nöte kommen und gehen. Das Halleluja bleibt. Ich möchte ihm viel nachsinnen in der Karwoche, die nun beginnt. Und ich möchte es oft auf meine Lippen nehmen. 

 

Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen schönen Sonntag!

Gabriele Koenigs 

 

P.S: In meinem abstrakten Bild gibt es ein einziges Wort. Und dieses Wort heißt "Halleluja". Wer entdeckt es?

 

Ein Schulchor aus Südafrika singt das "Halleluja" von Leonard Cohen als virtueller Chor. Nur der Chorleiter ist in der leeren Schule. Die Schülerinnen und Schüler können nicht zusammenkommen. Aber sie sind verbunden, vielleicht stärker als je. Gemeinsam singen sie das "Halleluja". 

 

Für mich war es noch nie so ergreifend wie in dieser Aufnahme.