Heute regnet es kräftig. Wie gut!!!!!! Die Erde dürstet nach Regen, und die Saaten auch. In meinem Garten habe ich Kornblumen augesät. Sie sind noch kümmerlich. Sie brauchen jetzt viel Feuchtigkeit zum Gedeihen.
In unserer Sprache hat sich ein irreführender Begriff eingebürgert: "Schlechtes Wetter...". Regenwetter ist in diesem Sinne der Inbegriff von "schlechtem Wetter".
In den Wettervorhersagen wird das tagtäglich bestärkt: "Freuen Sie sich heute auf bis zu 10 Sonnenstunden...". Niemals steht dort: Freuen Sie sich heute auf einen kräftigen Sommerregen.
Dass die Erde Regen braucht, ist den meisten Menschen aus dem Blick geraten. Nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung ist mit Landwirtschaft beschäftigt. Nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung zieht Gemüse und Obst im eigenen Garten. Lebensmittel werden im Laden geholt, gut verpackt. Wer macht sich schon Gedanken, wie und wo das alles gewachsen ist? Wir sind daran gewöhnt, dass uns alles jederzeit zur Verfügung steht - vorausgesetzt, wir verdienen genug, um es zu bezahlen. Erdbeeren im Dezember, Tulpen im Januar: Alles kein Problem!
Es kann nicht so weitergehen mit dem Raubbau an der Erde. Das wissen wir alle. Es kann nicht so weitergehen mit der Verschmutzung von Luft und Wasser und mit den Müllbergen. Das wissen wir auch. Keiner kann behaupten, er habe nichts davon gewusst. Umdenken ist nötig.
Ein kleiner Beitrag könnte sein, den Begriff "schlechtes Wetter" nicht mehr zu benützen. "Regenwetter" ist neutral. Es ist ohne Bewertung. Es zieht die Laune nicht sofort nach unten.
Achten wir auf unsere Gedanken und die Begriffe, die sich darin verankert haben. Zum Teil taugen sie nichts. Hören wir auf, uns von ihnen manipulieren zu lassen. Machen wir stattdessen unsere Augen auf. Riechen wir den Duft des Regens auf den Blättern. Schauen wir die Tropfen an auf unseren Fensterscheiben. Lauter kleine Perlen! Warten wir auf den Regenbogen. Freuen wir uns am Wachsen der Blumen und Früchte. Lassen wir uns mal wieder nassregnen mit Vergnügen, wie wir es als Kinder getan haben. Danken wir für den Regen.
Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen guten Tag.
Gabriele Koenigs
Hier kommt ein Lied der amerikanischen Sängerin und Liedermacherin Jan Garrett. "I dreamed of rain...", entstanden in einer Zeit der Waldbrände. Ein wunderbares Lied, voller Hoffnung.
Übersetzung: Ich träumte vom Regen, und er kam und fiel über das Land, sanft und klar.
Viel Freude beim Anhören!
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