Überraschende Begegnungen

Im Moment bin ich jeden Tag 7 Stunden in der Auferstehungskirche in Überlingen. Ich stelle dort 50 Gemälde aus. Es ist jeden Tag spannend, wer in die Kirche hineinschaut und mit wem ich ins Gespräch komme. Manche Leute haben ihren Besuch schon lange angekündigt und ich erwarte sie mit Vorfreude. Andere überraschen mich mit ihrem Besuch. Plötzlich stehen sie da und ich hatte das gar nicht erwartet. So kam heute eine meiner besten Freundinnen. Sie hatte kein Wörtchen davon gesagt, dass sie zur Ausstellung kommen würde. Ich habe mich so sehr gefreut, sie zu sehen. Ein Ehepaar kam, das vor 45 Jahren im gleichen Hochhaus gelebt hat wie unsere Familie. Sie kannten mich noch als Kind, und nun sind wir uns heute wieder begegnet. Das war eine Überraschung!
 
Ich liebe überraschende Begegnungen. Aus manchen entstehen Erkenntnisse. Aus manchen kommen Ideen. Manche rufen Erinnerungen wach. Aus manchen entstehen Projekte. Aus manchen wird ein Bild. Auch diesem Portrait eines griechischen Mannes liegt eine überraschende Begegnung im Urlaub zugrunde. Immer, wenn ich sein Portrait sehe, erinnere ich mich an seine Freundlichkeit und meine Offenheit mir gegenüber. Wir sind einander nur ein einziges Mal begegnet. Aber diese Begegnung hat etwas Wichtiges in mir ausgelöst. Sein Portrait hängt auch jetzt in der Kirche und berührt viele Menschen. Sie sehen seine Freundlichkeit. Sie sehen seine Heiterkeit, die ganz von innen kommt.
 
Überraschungen gehören zum Leben, Gott sei Dank. Es ist schön, dass wir einander überraschen können. Wir müssen nicht alles mit Termin vereinbaren. Wir können auch mit Fremden interessante Begegnungen haben. Wir können uns füreinander öffnen und ganz spontan etwas miteinander teilen. Es ist schön, dass wir uns auf einander einlassen können, einfach für die Dauer einer Begegnung. Es ist nicht nötig, dass daraus eine langfristige Beziehung entsteht. Auch das Einmalige hat seinen Reiz.
 
In den Evangelien lesen wir von vielen überraschenden Begegnungen. Jesus war mit seinen Jüngern unterwegs. Plötzlich begegnete ihm jemand, der ihm eine wichtige Frage stellte oder um Heilung bat. Jemand lud ihn zum Essen in sein Haus ein. Sie führten ein gutes Gespräch. Jesus erzählte eine Geschichte. Aus diesen Begegnungen hat sich Wichtiges entwickelt, für Jesus selbst und für die betreffenden Menschen.
 
Seien wir offen für die Menschen, denen wir begegnen. Seien wir offen für das, was sie fragen oder sagen. Es ist ein Geschenk, einander zu begegnen. Und man weiß nie, was daraus entsteht.
 
Ich wünsche Euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche!
 
Gabriele Koenigs

Hier kommt das Lied: "Herr, wir bitten, komm und segne uns...."

Viel Freude beim Anhören und Mitsingen. 

 

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