Zur Zeit stelle ich in Überlingen in der evangelischen Kirche 50 Bilder aus. Es ist die erste und einzige Ausstellung in diesem Jahr, das so von der Krise geprägt ist. Auch in der Ausstellung ist es anders als sonst. Es ist zum Beispiel viel weniger Andrang und viel mehr Ruhe. Und die bemerkenswerteste Änderung für mich ist: Die Leute sind so erstaunlich großzügig. Das bin ich bisher nicht gewohnt. Wenn die Leute Karten oder Bücher kaufen, runden die meisten auf. Manchmal geht es nur um 10 Cent, aber öfters runden sie auch 2, 3 oder 5 Euro auf. Ich bin jedesmal ganz erstaunt. Das war in Deutschland bisher gar nicht üblich.
Eine Besucherin hat eine Bäckerei und ein Café hier in der Nähe. Sie erzählte: Bei mir ist es auch so. Während den schlimmsten Wochen der Krise musste ich das Café geschlossen lassen. Die Bäckerei war trotzdem auf. Die Leute waren so dankbar, dass wir weiter gearbeitet haben. Sie haben es oft ausgedrückt. Und sie haben großzügig aufgerundet, als Zeichen der Dankbarkeit und um uns zu unterstützen.
Großzügigkeit ist tatsächlich eine Form der Dankbarkeit. Großzügigkeit gehört zur Gott-Ebenbildlichkeit des Menschen. Gott ist großzügig und verschwenderisch. Gott ist kein kleinlicher Rechner. Gott ist wie der Sämann, der seinen Samen überall hinwirft, sogar zwischen die Dornen und Steine. Gott ist wie die Rose, die eine Blüte nach der anderen hervorbringt und ihren Duft verschwenderisch ausströmt. Sie hält sich nicht zurück. Sie gibt sich ganz.
Großzügigkeit bringt Momente von Überraschung und Freude. Und sie steckt an. Wem großzügig gegeben wird, der wird auch selbst großzügig. Ich habe auch selbst viele großzügige Gesten in den letzten Tagen gemacht, und es hat mir ganz viel Freude gemacht. Ich muss wirklich nicht kleinlich sein. Hier begreife ich das von neuem.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen auch ganz gute Erfahrungen mit der Großzügigkeit. Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.
Gabriele Koenigs
Hier singt ein 12 jähriger Sänger wunderschön "Laudate dominum " von Mozart.
Es ist ein Lobpreis des großzügigen Gottes. "Lobt den Herrn, alle Völker...."
Viel Freude beim Anhören und Schauen. Lassen Sie sich mitreißen vom Gotteslob.
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