Ich bin wieder zuhause, hurra. Heimkommen ist wunderbar. Wieder im eigenen Bett schlafen, in der eigenen Küche wirtschaften, im eigenen Garten Blumen pflücken und im eigenen Atelier kreativ sein: wunderbar! Ich empfinde nach jeder Reise deutlicher, wie gut es ist, zuhause zu sein.
Ein gutes Zuhause ist nicht selbstverständlich. Wie viele Menschen leben auf der Flucht, in notdürftigen Unterkünften oder auf der Straße. Und viele erleben in ihrem Zuhause Gewalt, Missgunst, Gehässigkeit. Welch ein großes Privileg ist es, ein gutes Zuhause zu haben!
Ein gutes Zuhause ist ein Zufluchtsort. Ein gutes Zuhause ist ein Ruhepol. Ein gutes Zuhause ist eine Kraftquelle.
Verreisen ist eine schöne Abwechslung. Wir erweitern den eigenen Horizont. Wir begegnen fremden Menschen und unbekannten Landschaften. Wir steigen für eine begrenzte Zeit aus der Routine unseres Alltags aus. Wir erleben kleinere und größere Abenteuer. Wir lernen andere und anderes kennen. Wir zeigen etwas von uns. Wir sind offen für Ideen. Wir knüpfen Kontakte.
In den vergangenen Jahren dachten wir, die Welt stünde uns offen, so weit unsere finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten das erlauben. Nun lernen wir, dass Grenzen zeitweise geschlossen sind. Nun müssen wir gut abwägen, welche Reisen sinnvoll und nötig sind. Auf manches müssen wir in Zeiten der Pandemie verzichten. Wird es je wieder so sein wie vorher?
Die Erde ächzt und stöhnt unter dem Egoismus der Menschen, unter dem ungehemmten Verbrauch der Ressourcen. Die Armen leiden unter der Ausbeutung durch die Reichen. Der Tourismus verursacht viel Landschaftszerstörung. Touristen bringen Einnahmen ins Land, aber auch viele Probleme - nicht nur gesundheitlicher Art. Es kann so nicht weitergehen.
Wann wird die Welt erscheinen, in der alle ein gutes Zuhause haben? Wann wird es so sein, dass niemand vor Krieg und Hunger fliehen muss? Wann wird es so sein, dass alle die nötige medizinische Versorgung bekommen?
Leben solche Visionen noch in unseren Herzen, oder haben wir sie schon lange aufgegeben? Können wir sie neu beleben und unser Handeln in diesem Horizont sehen?
Denken wir hinaus über das, an das wir uns gewöhnt haben. Stellen wir die nötigen Fragen. Und richten wir unser Handeln daran aus.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier sehen Sie und hören Sie Stjepan Hauser, einen der weltbesten Cellisten. Er stammt aus Kroatien und ist normalerweise in der ganzen Welt auf Tour. In dieser besonderen Zeit bleibt er zuhause und veröffentlicht von dort aus wunderschöne Videos. Genießen Sie!
