Martin und Stefanie stehen vor mir. Sie haben gerade ihr Traugelübde abgelegt. Nun wechseln sie die Ringe. Ich darf die beiden segnen. Die große Gemeinde von Freunden und Freundinnen und Verwandten ist Zeuge. Es ist ein heiliger Moment. Wir sind alle ergriffen. Gott hat diese beiden Menschen auf wunderbare Weise zusammengeführt. Sie haben sich entschieden, beieinander zu bleiben und füreinander da zu sein – komme, was wolle. Sie sagen sogar: „Am liebsten in diesem und im nächsten Leben….“!
Die beiden sind sich vollkommen bewusst, wie kostbar sie füreinander sind. Sie waren bisher ledig. Sie sind schon in reifem Alter. Sie haben aufeinander gewartet. Martin erzählt, dass er Stefanie eines Tages gesehen hat und sofort spürte: „Sie wird meine Frau!“ „Sie – oder keine!“ Stefanie war überrascht, als er ihr das sagte. Bis dahin kannten sie sich kaum. Er war sich so sicher, dass er sich und ihr alle Zeit der Welt ließ. Mit großer Behutsamkeit näherten sie sich einander an. Sie lernten, einander zu verstehen und einander zu unterstützen. Sie bereiteten einander diese und jene Freude, sprachen über ihre tiefsten Erkenntnisse und Überzeugungen und zeigten einander ihre Bedürfnisse. Stefanie sagt: „Noch niemals habe ich solch eine tiefe Liebe von einem Menschen empfangen. Ich musste erst lernen, das zuzulassen und anzunehmen.“
Martin ist von Geburt an krank. Er hat eine seltene Erbkrankheit. Alle Gliedmaßen sind lang. Aber die Adern sind schwach. Jederzeit kann eine Ader platzen. Zweimal stand sein Leben schon auf der Kippe. Zusätzlich bekam er als junger Mensch auch noch Multiple Sklerose. Viele Monate hat er im Rollstuhl verbracht. Jetzt kann er wieder gehen. Er lässt sich nicht hängen. Er ist gerne aktiv. Er engagiert sich politisch und in der Jugendarbeit. Sein Glaube an Jesus Christus gibt ihm Ausrichtung und Halt. Er stößt viele Initiativen an. Manchmal übernimmt er sich. Es ist gut, dass Stefanie jetzt auf ihn aufpasst. Sie achtet darauf, dass er genug Ruhe hat und sich Zeit für die Therapien nimmt. Sie machen einander das Leben schön. Und miteinander packen sie die Herausforderungen an, die ihnen gestellt werden.
Stefanie arbeitet für einen Verlag. Sie ist stark gefordert. Oft geht die Arbeit über ein erträgliches Maß hinaus. Martin achtet darauf, dass sie sich nicht völlig von der Arbeit auffressen lässt. Sehr gerne entführt er sie zu einem Konzert, ins Kino, an interessante Orte.
Liebe und Würde gehören zusammen wie ein Paar. An Martin und Stefanie sehe ich das besonders deutlich. Wenn wir einander lieben, vertrauen wir uns dem anderen auch in Momenten an, in denen wir ratlos oder verzweifelt sind. Wir zeigen einander unser ungewaschenes Gesicht, unsere tiefe Verletzlichkeit. Wir können das wagen. Der andere/die andere wird würdevoll damit umgehen. Er/sie wird unsere Schwäche nicht ausnützen. Behutsam sucht er/sie die Worte und Gesten, die in diesem Moment passen. Wir können uns aufeinander verlassen, in guten und in schweren Zeiten. Gerade in den schweren Zeiten wird deutlich, was wir aneinander haben.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Die Sängerin "Lila" singt das Lied "Da berühren sich Himmel und Erde....".
Wir haben dieses Lied auch bei der Hochzeit von Stefanie und Martin gesungen.
Viel Freude am Anhören und Mitsingen.
Videos bei youtube sind mit Werbung verbunden. Sie können die Werbung deutlich verkürzen, indem Sie auf die Schaltfläche klicken: Werbung überspringen.
Kommentar schreiben