Gedanken am Wasser

unendlich. Aquarell von Gabriele Koenigs (2014). Im Passepartout für Bilderrahmengröße 100 cm x 40 cm. Als Original erhältlich
unendlich. Aquarell von Gabriele Koenigs (2014). Im Passepartout für Bilderrahmengröße 100 cm x 40 cm. Als Original erhältlich

Das Meer habe ich nun schon zwei Jahre nicht gesehen. Aber ich war am "schwäbischen See", dem Bodensee. Immerhin! Das hat mir sehr gut getan. Heute kehre ich wieder nachhause zurück.

 

Am Bodensee gibt es eine Stelle, die mich besonders fasziniert. Dort fließt ein großer Fluss, die Argen, in den Bodensee. Die Argen kommt aus den Allgäuer Bergen und bringt von dort sehr kaltes Wasser mit. Auch jetzt im Sommer ist das Argenwasser sehr kalt. Und es bringt viel Treibholz mit in den See. Wenn es stark geregnet hat, ist das Argenwasser dunkelbraun. Es ist voller Erde und Schwemmgut. Das Bodenseewasser dagegen ist glasklar - vor allem nach einem kalten Sommer wie diesem. An der Mündung der Argen in den See kann man ganz deutlich den Unterschied zwischen dem Flusswasser und dem Seewasser sehen. Und wenn man dort schwimmt, spürt man auch die unterschiedliche Temperatur ganz deutlich. Etwas weiter draußen im See haben sich die Unterschiede aufgehoben. Das Flusswasser und das Seewasser hat sich vollkommen verbunden. Ich wurde nie müde, dort hinzuschauen und nachzudenken. Immer wieder musste ich dorthin.

 

Der See füllt sich an vielen Stellen durch kleinere und größere Flüsse und Bäche und Mühlkanäle. Jeder bringt sein spezielles Wasser mit. Im See verbindet sich alles, und es fließt von dort aus auch wieder weiter. Ein guter Teil dieses Wasser wird irgendwann im Meer ankommen. Anderes kommt zu den Haushalten, als Trinkwasser. Ein Teil verdunstet und kommt als Regen oder Nebel zurück. Es tränkt die Erde.

 

Am Wasser zu sitzen bringt in mir vieles in Gang. Eine tiefe Ruhe kehrt in mir ein. Und ein Gespür für den Zusammenhang alles Lebendigen. Eine Sehnsucht nach der Aufhebung unserer Trennungen.

 

Wir können gar nicht wissen, wie es sein wird, nachdem wir dieses Erdenleben verlassen haben. Aber in uns leben Bilder, die uns eine Ahnung geben. Für mich ist es dieses Bild von der Mündung. Unser Leben mündet in Gott. Wir haben vieles erlebt. Jedes von uns bringt einzigartige Erfahrungen mit. Wir sind durch Freude und Leid gegangen. Dort in der Ewigkeit wird es keine große Rolle mehr spielen, wer wir hier gewesen sind. Wir werden uns nicht mehr voneinander abgrenzen. Das Trennende fällt ab. Und es bleibt zurück, was wir hier als Besitz angesammelt haben. Es bleibt zurück wie das Schwemmholz am Ufer des Bodensees. Auch unseren Körper lassen wir zurück. Er hat seinen Dienst getan. In der Ewigkeit wird er nicht mehr nötig sein.

 

Ich könnte lange Zeit am Seeufer sitzen und schauen und sinnieren. Aber nun wird es Zeit, wieder in den Alltag zurückzukehren. Ich nehme die inneren Bilder mit und die große Sehnsucht nach der Einheit alles Lebens. Ich bin gespannt, wie sie sich in den nächsten Bildern, die auf Papier oder Leinwand kommen, zeigen wird. Ich bin gespannt auf die Erfahrungen, die zuhause auf mich warten. Auch im Alltag ist Gott nahe. Mir und Ihnen und Euch.

 

Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.

Gabriele Koenigs

 


Hier hören Sie das Lied "Gott ist gegenwärtig", sehr schön musiziert mit Panflöte und Gitarre. Viel Freude beim Anhören und Mitsummen oder Mitsingen!

 

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