In guten Händen

Von Ewigkeit zu Ewigkeit.  Abstraktes Bild in Mischtechnik von Gabriele Koenigs (2019) auf Leinwand 50 cm x 100 cm. Privatbesitz
Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Abstraktes Bild in Mischtechnik von Gabriele Koenigs (2019) auf Leinwand 50 cm x 100 cm. Privatbesitz

Vor ein paar Tagen lag ich im Operationssaal, zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit. Es war keine einfache Situation. Ich kannte die Abläufe schon, und auch einige der Gesichter und Namen waren mir bereits bekannt. Ich wusste, dass sie bereits zweimal gut für mich gesorgt hatten. Trotzdem war nun wieder die große Entscheidung nötig: „Ich vertraue mich an.“ Und die Einsicht: „Ich kann jetzt gar nichts mehr tun.“ Eine junge Krankenschwester assistierte dem Narkosearzt. Sie strich mir sanft über den Arm und sie sagte: „Haben Sie keine Angst! Sie sind in guten Händen!“ Als ich diese Worte hörte, kam eine große Rührung und Dankbarkeit über mich. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich fühlte, dass dies wirklich wahr ist: „Ich bin in guten Händen.“ Wenig später wirkte die Narkose und ich schlief ein.

 

Es gibt in unserem Leben solche Momente, in denen wir unsere Kontrolle total abgeben müssen. Das ist wirklich kein leichter Schritt, für niemanden. Wir wollen unser Leben selbst bestimmen. Wir liefern uns nicht gerne aus. Wir tun das nur, wenn es gar nicht anders geht. Es wird leichter, wenn die Menschen, denen wir uns ausliefern, unseres Vertrauens würdig erscheinen. Aber ein Risiko ist es immer. Zu oft geschieht es, dass Menschen das Vertrauen missbrauchen und unverantwortlich umgehen mit denen, für die sie eigentlich sorgen sollten.

 

Als Jesus am Kreuz hing, war er dem Spott und der Grausamkeit und der Sensationslust der Menschen ausgesetzt. Wie schrecklich muss es sein, im Augenblick des Sterbens von solcher Gemeinheit umgeben zu sein! Keiner da, der tröstet und unterstützt und Schmerzen lindert! Nur Schadensfreude, Furcht und Quälerei!

Jesus vertraute sich der göttlichen Liebe an. Er betete mit Worten aus einem uralten Psalmgebet: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“

 

Er wusste gar nicht, wie es ausgehen würde mit ihm. Er wusste gar nicht, wie er die Schmerzen überstehen konnte. Er war nicht mit warmen Decken zugedeckt und mit Schmerzmittel versorgt. Das einzige, das ihm blieb, war das Vertrauen auf die göttliche Liebe und Weisheit. 

 

Der Tod kann die göttliche Liebe nicht auslöschen. Ganz im Gegenteil: Diese Liebe ist stärker als der Tod. Sie ist eine ewige Qualität. Sie gehört zum ewigen Leben. Sie wirkt in allem, was ist. Kein Machthaber der Erde und keine Heere von Soldaten können verhindern, dass der göttliche Plan mit der Schöpfung zur Vollendung kommt. Alles wird gut. 

 

Das ewige Leben ist viel größer als die kleine Strecke des Erdenlebens, die wir gehen,  solange wir hier sind. Es endet weder vor unserer Geburt noch nach unserem Tod. Es durchströmt und verwandelt alles, wie ein unendlicher Strom. 

 

Zu diesem Vertrauen nahm Jesus seine Zuflucht. Es hat ihm hindurchgeholfen: durch den Tod ins Leben. Auch mir hilft dieses Vertrauen.

Ich bin in guten Händen. Und heute kann ich sogar schon wieder lachen und singen. 

 

Christus ist auferstanden, halleluja! Er lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und wir leben mit ihm. 

Ich wünsche euch allen und Ihnen allen ein frohes, gesegnetes Osterfest.

Gabriele Koenigs 


Hier habe ich ein Kleinod für Sie und für euch gefunden: eine Komposition von Michael Prätorius zu dem ältesten erhaltenen Osterhymnus "Christ ist erstanden" , wunderschön gestaltet!!!!! Viel Freude beim Anhören und Mitsingen!!!!!!  

Als Zugabe gibt es auch noch etwas Flottes aus unserer Zeit.  

 

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Und hier kommt noch eine Zugabe: Ein Ostersegen von dem irischen Dichter, Philosoph und Priester John O'Donohue (1956 - 2008)

 

EASTER BLESSINGS

"On this Easter morning, let us look again at the lives we have been so generously given and let us let fall away the useless baggage that we carry -- old pains, old habits, old ways of seeing and feeling -- and let us have the courage to begin again. Life is very short, and we are no sooner here than it is time to depart again, and we should use to the full the time that we still have.

We don't realize all the good we can do. A kind, encouraging word or helping hand can bring many a person through dark valleys in their lives. We weren't put here to make money or to acquire status or reputation. We were sent here to search for the light of Easter in our hearts, and when we find it we are meant to give it away generously.

May the spirit and light of this Easter morning bless us all, watch over us and protect us on our journey, open us from the darkness into the light of peace and hope and transfiguration."

John O'Donohue

Dawn Mass Reflections at Corcomroe Abbey

Excerpts from

WALKING ON THE PASTURES OF WONDER