Meine Ausstellung ist ein Riesenprojekt. Ohne Hilfe könnte ich das gar nicht schaffen. 85 Bilder zeigen, die Aufsicht führen, mit Besucher_innen sprechen, Karten und Bücher verkaufen, Malvorführungen geben, und das alles über einen Zeitraum von 3 Wochen ohne Pause. Eigentlich ist das gar nicht zu schaffen. Es ist nur möglich, weil ich immer wieder Hilfe bekomme. Ich darf so reichlich Hilfe empfangen, jeden Tag.
Eine Freundin sagte: "Mein Mann kommt und hilft euch beim Aufbauen." Eine andere: "Ich bringe heute euch heute ein Mittagessen mit." Und mein Mann bot an: "An den Wochenenden, wenn am meisten Besucher da sind, bleibe ich bei dir und helfe dir." Solche liebevollen Angebote sind wie Himmelsgeschenke, ungefragt, gratis, einfach aus Liebe gegeben, ohne dass ich darum gebeten habe.
Manchmal ist es anders. Manchmal muss ich jemanden ansprechen und um Hilfe bitten: "Könnten Sie mir bitte helfen, den Tisch vor die Kirche zu tragen?" "Die Nebeneingangstür klemmt. Ich schaffe es nicht, sie zuzuschließen. Können Sie mir bitte helfen?" "Könnten Sie mir bitte helfen? Ich bin mit dem Fahrrad gestürzt, das Schutzblech ist verbogen und schleift am Reifen. Ich habe kein Werkzeug, um die Schraube zu lösen, und mein Mann ist weit fort. Er kann mir jetzt nicht helfen. Und ich muss heute noch 12 km fahren." "Ich brauche ein schönes Foto für die Zeitung. Könntest du das machen?" Tatsächlich waren und sind immer wieder Menschen da, die bereit sind, meine Bitten zu erfüllen. Mein Herz ist voller Dank. Und mein Vertrauen wird immer größer.
Jesus hat gesagt: "Bittet, so wird euch gegeben. Suchet, so werdet ihr finden. Klopfet an, so wird euch aufgetan." Welch ein Vertrauen steckt in dieser Verheißung! Und es ist wirklich wahr.
Vor ein paar Wochen fragte ich eine gute Bekannte, die in Marbach wohnt und viele Leute kennt: "Könnten Sie mir helfen, jemand zu finden, der morgens für 2 Stunden für mich die Kirchenaufsicht übernimmt? Es wird mir zu viel, 8 Stunden in der Kirche zu sitzen. Das schaffe ich nicht. Und ich werde gerne ein Honorar dafür zahlen. Hauptsache, ich habe morgens noch ein bisschen Zeit für mich selbst." Sie überlegte eine Weile und ging in Gedanken ihre Bekannten durch. Plötzlich sagte sie: "Ich hätte Lust, das selber zu übernehmen!" Und nun ist sie an 5 Wochentagen morgens da, und sie macht das so gut. Ich kann ihr alles ohne Sorge überlassen. Und ihr macht diese Aufgabe große Freude. Welch umwerfende Erfahrung! Ich habe viel mehr empfangen als ich gebeten habe. Viel Besseres als ich mir vorgestellt hatte. Und die Beziehung von uns vertieft sich von Tag zu Tag.
Dennoch müssen sich die meisten Leute überwinden, um überhaupt den Mut zu fassen, um etwas zu bitten. Die eigene Bescheidenheit steht im Wege, oder der eigene Stolz, je nachdem. "Eigentlich würde ich es lieber alleine schaffen...." Und: "Wer bin ich, dass jemand anderes etwas von seiner kostbaren Zeit opfern sollte, um mir zu helfen?" So wehren wir manchmal liebevolle Angebote ab, die uns gegeben werden. Mir passiert das immer wieder. "Ach, das ist doch nicht nötig....!" Und ich sehe es auch bei anderen Leuten.
Neulich hatte ich ein Mittagessen geholt. In einem vegetarischen Restaurant wird ein köstlicher Mittagstisch angeboten. Die Portionen sind sehr reichlich. An dem Tag hatte ich gar nicht viel Hunger. Als ich mit dem Mittagessen zur Kirche kam, saß dort jemand, den ich sehr gerne mag. Spontan lud ich ihn ein, ob er mit mir essen wollte. "Das Essen reicht bestimmt für uns beide!" Er zögerte. "Du brauchst das doch. Ich esse höchstens ein kleines bisschen...!" Er ließ sich dann aber doch einladen. Und er aß mit Appetit. Wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit mit einem guten Gespräch.
Sowohl das Bitten als auch das Empfangen will geübt werden. Ich übe es hier jeden Tag. Es macht mich froh. Und mein Vertrauen wächst. Jeden Tag empfange ich. Und jeden Tag gebe ich. Und jeden Tag bitte ich. Bitten und empfangen gibt dem Leben einen besonderen Glanz.
Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier gibt es schönes, schlichtes Lied zu dieser Verheißung. Viel Freude beim Anhören!
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Hier gibt es einige schöne Eindrücke aus der Alexanderkirche in Marbach am Neckar, in der bis zum 11.9.2022 meine Ausstellung hängt. Die Fotos stammen von meinen Freundinnen Karin Vogel, Vassiliki Harjes, Dorothea Eisenhut, Edite Starka, Gudrun Specht und Roland Blach.
Es sind noch 8 Tage Gelegenheit, um die Ausstellung zu besuchen und mich dort zu treffen. Ich bin gespannt, wer dort auftauchen wird.
