Vom großen Vertrauen

Du verwandelst meine Klage in einen Freudentanz. Abstraktes Aquarell auf Papier von Gabriele Koenigs (2017) . Als Original erhältlich
Du verwandelst meine Klage in einen Freudentanz. Abstraktes Aquarell auf Papier von Gabriele Koenigs (2017) . Als Original erhältlich

Gestern war ich in unserem Städtchen unterwegs. Plötzlich kullerte mir eine reife Walnuss vor die Füße. Gleich kam noch eine zweite hinterher. Ich freute mich und steckte sie in meine Manteltasche. Heute habe ich zusammen mit meinem Mann in einer Regenpause noch ein bisschen im Garten aufgeräumt. Plötzlich sah er, dass eine Himbeerranke noch ein paar wunderschöne rote Herbsthimbeeren trug. Wir freuten uns und nahmen sie mit ins Haus.

 

Zwei Walnüsse, was ist das schon? Ein paar Himbeeren, was ist das schon? Fünf Brote und zwei Fische, was ist das schon? Wir Menschen tendieren meistens dazu, das Wenige geringzuschätzen. Wir meinen, dass wir viel brauchen. Viel, viel mehr, als wir haben.

 

In diesem Herbst geht die Angst um, wie wir den Winter überstehen werden. Ob das Gas reichen wird. Ob die Lebensmittel knapp werden. Ob eine große Wirtschaftskrise kommt. Bisher hatte unsere Generation in Deutschland alles im Überfluss. Wir waren es gar nicht gewohnt, uns einzuschränken. Natürlich gab es immer Leute, die mit wenig auskommen müssen. Aber die Tiefkühltruhen in den Läden waren immer gefüllt. Die Heizungen liefen auf Hochtouren. Alles war im Überfluss da. Es wurde vieles weggeworfen und vernichtet. Mancher Baum wurde gar nicht abgeerntet, weil sich das finanziell nicht lohnt. Kleine Äpfel, was bringt das schon? Es kann sein, dass nun eine andere Zeit anbricht. Es wird Zeit, dass wir die Verschwendung der Ressourcen beenden. Es wird Zeit, dass wir lernen, das Wenige zu würdigen und es miteinander zu teilen. Es wird Zeit, dass wir einen neuen Lebensstil lernen.

 

Jesus nahm die 5 Brote und die zwei Fische, dankte und segnete sie. Er gab sie den vielen hungrigen Leuten. Er gab es in großem Vertrauen. Er war frei von der Angst, ob es reichen würde. Und tatsächlich wurden alle satt. Es blieb sogar noch etwas übrig. Die Menschen hatten davon nicht nur einen gesättigten Magen. Etwas von seinem Vertrauen muss auf sie übergesprungen sein. Denn keiner hat so viel für sich genommen, dass es für die anderen nicht mehr reicht. Jeder wurde zum Teilen bereit. Niemand kann dies Wunder verstehen. Es geschah sogar mehrere Male. In den Evangelien wird mehrmals davon erzählt. Ein Glück, dass wir diese Geschichten haben. Sie sind ein Gegenmittel gegen die Angst. Sie sind eine Einladung zum Vertrauen.

 

Angst lähmt. Vertrauen dagegen schafft Raum für das Wunder, für neue Ideen und für das Fest.

 

Wer weiß: Vielleicht werden wir eines Tages dankbar sein für alles, was wir in dieser kritischen Situation gelernt und errungen haben? Ich hoffe darauf, und ich möchte meinen Teil dazu beitragen.

 

Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche

 

Gabriele Koenigs 

 

 


Hier können Sie das schöne Lied aus der Gemeinschaft von Taizé hören: "Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein LIcht. Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht" 

 

Viel Freude beim Anhören und Mitsingen! 

 

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