Ein Gewohnheitstier?

Alte Liebe. Aquarell von Gabriele Koenigs. Im Passepartout für Bilderrahmengröße 50 cm x 40 cm. Als Original und als Kunstkarte erhältlich
Alte Liebe. Aquarell von Gabriele Koenigs. Im Passepartout für Bilderrahmengröße 50 cm x 40 cm. Als Original und als Kunstkarte erhältlich

Neulich habe ich etwas Lustiges gehört. Eine Frau bügelt schon seit Jahren nicht mehr. Sie kauft nur noch solche Kleidung, die bügelfrei ist. Sie ist der festen Überzeugung: „Das Leben ist viel zu kurz, um es mit Bügeln zu verschwenden!“ Nun hat sie sich aber ausgerechnet in einen Mann verliebt, dem gebügelte Kleidung sehr wichtig ist. Er braucht nicht nur korrekte Bügelfalten in den Hosen und schön gebügelte Hemden. Sogar die Bettwäsche muss gebügelt sein, damit er sich in seinem Bett wohlfühlen kann. Nun wird es spannend. Werden die beiden es schaffen, einen Stil zu finden, mit diesen unterschiedlichen Vorlieben umzugehen? Wird sich die Verliebtheit in eine stabile Beziehung verwandeln, oder wird sie angesichts der unterschiedlichen Vorlieben und Gewohnheiten verfliegen?

 

Wir alle haben in unserem Leben viele Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen. Jedes von uns hat das. Wir haben klare Vorstellungen, wie es in unserer Wohnung aussehen soll oder an unserem Arbeitsplatz, damit wir uns wohl fühlen können. Manche Musik hören wir gerne, andere gar nicht. Manche Lebensmittel essen wir gerne, andere nicht. Unsere Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen prägen uns. Und sie sind immer auch Stoff für Konflikte. In den besten Ehen und Familien kommt das vor. „Wäsche gehört mit Wäscheklammern aufgehängt“, denkt sie. „Es geht viel schneller, wenn ich sie einfach ohne Wäscheklammern über den Ständer hänge“, denkt er. Wer hat recht? Wer setzt sich durch? „Ich brauche viele verschiedene Schuhe, damit sie zu meiner Kleidung passen“, denkt sie. „Zwei Paar Schuhe zum Wechseln sind genug“, denkt er. „Ich möchte mehrmals im Jahr verreisen“, denkt er. „Zuhause wird es mir leicht langweilig.“ „Zuhause ist es am schönsten“, denkt sie. „Mir reicht es wirklich, einmal im Jahr zu verreisen.“

 

Mit Rechthaberei wird es schwierig. Mit Humor geht es viel besser. Über den anderen lachen, und über sich selbst lachen. Das hilft. Gewohnheiten sind nur Gerüste, an denen wir uns durchs Leben hangeln. Wir alle sind viel mehr als die Gewohnheiten, die wir uns angewöhnt haben. Wir brauchen uns nicht darauf versteifen. Und vor allem können wir von den anderen nicht verlangen, dass sie sich stets danach richten, wie wir es gerne hätten. Wenn es nötig ist, können wir auch mal über den eigenen Schatten springen, nicht wahr? Wir können uns selbst und die anderen überraschen, nicht wahr?

 

„Fahr dich nicht zu fest“, hat neulich jemand empfohlen. Nimm mal extra einen ganz anderen Weg nach Hause, als du gewohnt bist. Oder schreib mal mit der anderen Hand. Setz dich in der Kirche auf einen anderen Platz als normal. Mach etwas, was du dich normalerweise nicht traust.“ Mir leuchtet das ein. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, sagt man. Das ist wahr. Aber wir sind mehr. In uns allen steckt viel mehr als wir kennen. Wie wäre es, etwas davon zu entdecken? Richtig spannend, nicht wahr?

 

Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche

Gabriele Koenigs

 

P.S: Heute trage ich ein Kleidungsstück, das schon lange in meinem Schrank hängt. Ich habe  mich noch nie getraut, es anziehen. Aber heute.... 


Hier kommt ein Lied von Michael Stillwater, sehr schön gesungen von Sujana. 

Es ist ein ganz kurzer, tiefsinniger Text. Für diejenigen, die nicht englisch können, übersetze ich ihn: 

 

I am here to release all of my fears

come to peace with all my tears

and discover

what it means to be alive. 

 

Ich bin hier, um meine Ängste loszulassen

mich zu versöhnen mit meinen Tränen

und um zu entdecken, 

was es heißt, 

am Leben zu sein. 

 

Viel Freude beim Anhören, Mitsingen und Mitsummen und Nachsinnen! 

 

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