Zusammen in der Kirche

Kirchgang. Aquarell. Als Originalbild erhältlich
Kirchgang. Aquarell. Als Originalbild erhältlich

Kirchen sind interessant. Sie sind so anders als Wohnräume oder Büros oder Schulen. Eine besondere Atmosphäre herrscht hier. Es riecht anders. Und besondere Klänge sind hier zu hören: Orgelspiel. Gesang. Glocken. Der Schlag der Kirchturmuhr. Es gibt Malereien und Figuren aus Holz und Stein. Es gibt unendlich viel zu erforschen und zu entdecken. Kinder tun das mit Begeisterung. Am schönsten ist es, wenn Erwachsene ihnen dabei helfen und sich ihren Fragen stellen. 

 

"Opa, warum hängt dieser Mann an dem Kreuz?" "Wohnt Gott wirklich hier in diesem Haus?" 

"Warum brennen hier so viele Kerzen?" "Darf ich auch eine Kerze anzünden?"

 

Ich war 3 Wochen mit meinen Bildern zu Gast in der Kirche in Balingen. Jeden Tag saß ich in der Kirche.  Ich habe viele Menschen dort ein- und ausgehen sehen. Es waren immer wieder Kinder dabei. Kinder auf den Armen ihrer Mütter oder im Kinderwagen. Kinder an der Hand ihrer Großeltern. Größere Kinder und Jugendliche ohne Begleitung von Erwachsenen. Ich habe mich gefreut an der Offenheit, der Wissbegier und der Andacht der Kinder. Viele haben Kerzen angezündet und ihre Gebete auf Zettel geschrieben. Sie haben ihre Zettel entweder sichtbar aufgehängt, dass jede_r sie lesen kann. Oder sie haben ihre Zettel zusammengefaltet. Was  darauf steht, geht niemanden an außer Gott. Einmal habe ich etwas besonders Schönes gesehen. Zwei zehnjährige Mädchen haben ihre Kerzen angezündet und ihre Gebete aufgeschrieben. Danach haben sie Räder geschlagen und sind durch den langen Seitengang bis zur Tür gewirbelt. Ob sie wohl etwas losgeworden sind beim Gebet, dass es ihnen danach so leicht zumute war?

 

Eine Großmutter kniete sich auf die Stufe vor den Altar und betete laut. Sie sprach eine Sprache, die ich nicht verstehen konnte. Sie zog ihre Enkel neben sich und sagte ihnen Worte vor, die sie beten sollten. Als der kleinste Enkel unruhig wurde und durch die KIrche laufen wollte, sagte sie ihm auf deutsch: "Der liebe Gott wird böse, wenn du hier laut bist!" Ich hatte meine Fragen zu dieser Art religiöser Erziehung. Dennoch habe ich mich nicht eingemischt. Es hätte in diesem Augenblick gar nicht gepasst. 

 

Ich verdanke meiner Großmutter sehr viel. Sie hat mir die ersten Lieder und Sprüche beigebracht. Sie hat mit mir gebetet. Sie hat mit mir die Kinderbibel angeschaut und mir Geschichten erzählt. Sie hat mir immer ihre Liebe gezeigt. Und sie hat mir immer zugehört, wenn ich etwas auf dem Herzen hatte.  Vielleicht rührt es mich deshalb so, wenn ich Großeltern und Enkel zusammen in der Kirche sehe. 

 

Eines Tages sah ich auf der Insel Patmos in Griechenland eine ältere Frau mit einem Kind im Sonntagskleid, offensichtlich unterwegs zur Kirche. Ich habe die beiden fotografiert und dann zuhause ein Gemälde daraus gemacht. Ich mag dieses Bild. Es hing nun auch in meiner Ausstellung. Heute standen wir mit einer Gruppe davor und haben darüber gesprochen. 

 

Es war eine sehr erfüllte Zeit  in Balingen. Ich habe die Begegnungen und Gespräche in der Kirche sehr genossen. Manchmal überlege ich schon, wo und wann meine nächste Ausstellung sein wird. Ich habe ein paar Ideen im Kopf, aber es gibt noch keine konkreten Absprachen. Ich bin gespannt, was sich entwickelt. 

 

Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche

Gabriele Koenigs  

 


Hier gibt es etwas Köstliches zu sehen. Zwei Kinder singen das schlichte Lied: Gottes Liebe ist so wunderbar..., und sie machen die Bewegungen dazu, die ihnen jemand gezeigt hat. Es ist ein sehr altes Lied. Meine Großmutter hat das auch schon gekannt. Viel Freude beim Anschauen und Mitsingen! 

 

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