Ernst und heiter

Freude pur. Aquarell von Gabriele Koenigs (2015).  Erhältlich als Kunstkarte und als Originalgemälde
Freude pur. Aquarell von Gabriele Koenigs (2015). Erhältlich als Kunstkarte und als Originalgemälde

Dieses Mädchen ist inzwischen erwachsen. Leider habe ich sie aus den Augen verloren. Als sie ein Kind war, sah ich sie oft. Ich mochte sie sehr. Sie vereinte in sich Ernst und Heiterkeit. 

 

Sie war gewissenhaft. Sie lernte fleißig für die Schule und übte ihr Musikinstrument. Sie spielte in einem Jugendorchester. Es war selbstverständlich, dass sie immer pünktlich zum Unterricht, zu den Proben und Auftritten kam und ihre Aufgaben vorbereitet hatte. Sie passte sorgsam auf ihren kleinen Bruder auf. Und sie konnte sich beim Spielen völlig vergessen. Sie war phantasievoll und kreativ. Immer wieder kamen Freundinnen zu ihr. Sie spielte mit ihren Puppen und mit vielen anderen Sachen, die ihr und ihrem Bruder unter die Finger kamen. Eines Tages brachte ich den beiden Seifenblasen. Sie erlaubten mir, dass ich sie beim Spielen fotografiere. Aus einem dieser Fotos ist mein Aquarell geworden. 

 

Heiterkeit und Ernst ist eine sehr gute Kombination. Die Heiterkeit bewahrt den Ernst davor, in Fanatismus auszuarten. Der Ernst bewahrt die Heiterkeit davor, in Belanglosigkeit abzudriften. Zusammen halten sie einen Menschen in sehr guter Balance. 

 

Letztes Wochenende waren die großen Demonstrationen gegen rechts an vielen Orten. Zum Teil gehen sie auch dieses Wochenende weiter. Letztes Wochenende habe ich mit meinem Mann auch teilgenommen. Es war ein bunter Haufen Leute, quer durch alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten. Viele waren ohne Schilder und Anstecknadeln gekommen. Manche hatten sich bunte Schilder gebastelt und hielten sie hoch. "Liebe statt Hass!" "Unsere Stadt ist bunt". "Nie wieder ist jetzt!" Bei den versammelten Menschen war auch diese gute Mischung von Ernst und Heiterkeit zu spüren. Es gab keine Sprechchöre. Ab und zu versuchte jemand, eine Parole in die Menge zu rufen und Leute anzustecken, dass sie die Parole übernehmen. Das gelang nur mit mäßigem Erfolg. Niemand peitschte die Emotionen hoch. Alle Rednerinnen und Redner sprachen authentisch, nachdenklich und überzeugend. Es waren keine Parteifunktionäre oder Gewerkschaftler am Mikrophon. Es sprach zum Beispiel eine ältere Frau aus der Gruppierung "Omas gegen rechts" und ein Mann aus Spanien, der seit 40 Jahren in Deutschland lebt und seine neue Heimat liebt und sich hier auf vielerlei Weise engagiert.

 

Es ist wirklich eine ernste Situation, dass so ein großer Teil der Bevölkerung mit der Regierung nicht zufrieden ist und auf die menschenverachtenden Parolen der AFD hereinfällt. Bessere Politik ist nötig, für alle in unserem Land, egal ob Einheimische oder Zugewanderte. Allen, die gekommen sind, ist der Ernst der Lage bewusst. Alle wollen, dass die Demokraten sich zusammenschließen und bessere Lösungen für die anstehenden Probleme finden. Wir brauchen Mut und kreative Ideen und gemeinsames Nachdenken dafür. 

 

Ich habe auf dem Marktplatz in Herrenberg, wo unsere Kundgebung stattfand, so viele Menschen mit offenen, schönen Gesichtern gesehen. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an ihnen. Es war einfach eine Wonne. Es war gut, dass wir uns in der Öffentlichkeit zeigen. Zusammen haben wir ein Zeichen gesetzt. Es ist erst ein Anfang, aber immerhin. Niemand kann dieses Zeichen für die Menschlichkeit und für die Nächstenliebe übersehen. 

 

Ich wünsche euch allen und Ihnen allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche

Gabriele Koenigs 

 

 


Hier kommt ein schönes Lied von Clemens Bittlinger, mit sehr gutem Text. Wie für heute gemacht! 

 

Viel Freude beim Anhören und Mitsingen! 

 

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Am 17. Februar beginnt meine neue Ausstellung in Kornwestheim. Ich freue mich sehr darauf.  Dieses Bild ist auf dem Einladungsplakat und auf den Einladungskarten zu sehen. In der Johanneskirche Kornwestheim werde ich im Kirchenraum, im Foyer und in den Fluren etwa 50 Bilder zeigen. Die Ausstellung hängt bis zum Palmsonntag (24.3.2024). Sie ist jeweils an den Samstagen und Sonntagen geöffnet.  Ich freue mich, wenn Sie kommen und Ihre Freundinnen und Freunde mitbringen. Ich werde an jedem Öffnungstag in der Johanneskirche anzutreffen sein.  

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