Ich möchte Ihnen und Euch heute von einem neu erschienenen Buch erzählen. Es ist ein wahrlich ermutigendes Buch. Domitila Barros hat es geschrieben.
Sie ist eine faszinierende junge Frau. Sie ist etwa 40 Jahre alt. Sie lebt in Berlin und arbeitet als Schauspielerin, Model und Unternehmerin. Aufgewachsen ist sie in einem Elendsviertel in Recife in Brasilien. Solche Viertel werden dort "Favela" genannt. Es gibt dort kein fließendes Wasser, keine Schule, keine Polizeistation. Die Leute haben ihre Häuser aus Brettern und Müll gebaut. Viele suchen sogar ihr Essen im Müll. Die Armut ist unbeschreiblich.
Domitilas Eltern stammen auch aus diesem Elendsviertel. Sie haben sich eine große Lebensaufgabe gestellt. Sie geben Straßenkindern Geborgenheit. Kinder ohne Eltern oder mit Eltern, die sich nicht um sie kümmern können, kommen zu Domitilas Eltern. Dort lernen sie lesen und schreiben. Sie bekommen zu essen und lernen Körperpflege und einen respektvollen Umgang miteinander, ohne Gewalt und Drogen. Das Gelände ist mit hohen Zäunen umgeben. Hier können die Kinder sicher sein. Außerhalb ist es gefährlich. Jederzeit können Gewalttaten und Überfälle passieren. Viele Frauen und Mädchen werden vergewaltigt. Wenn die Polizei in die Favela kommt, wird es extrem gefährlich. Verirrte Kugeln aus den Pistolen und Gewehren töten unbeteiligte Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche. So ist auch Domitilas beste Freundin ums Leben gekommen. Sie war damals erst 12 Jahre alt.
Von Anfang an lebte Domitila mit den Straßenkindern. Jeden Morgen wurde sie zusammen mit ihrem Bruder von ihrem Vater zur Schule außerhalb der Favela gebracht. Den Rest des Tages lebte sie mit ihnen. Alles wurde geteilt. Und sie sollte ein Vorbild sein. Schon im Alter von 13 Jahren begann sie damit, den Kindern Lesen und Schreiben beizubringen. Sie machte es besonders phantasievoll und mit großem Erfolg. Als sie 15 Jahre alt war, bekam sie einen großen Preis der UNESCO für ihr Engagement. 2000 Kinder und Jugendliche, die sich für soziale Gerechtigkeit und Frieden einsetzen, bekamen einen solchen Preis und wurden nach Amerika eingeladen und durften vor der UNESCO, einer Abteilung der Vereinigten Nationen, sprechen. Das war ein Höhepunkt ihres Lebens. Sie knüpfte Freundschaften und Verbindungen mit Leuten aus der ganzen Welt. Und sie lernte wohlhabende gutherzige Menschen kennen, die sich für das Projekt ihrer Familie begeisterten und sie fortan mit Spenden unterstützten. Nun war ihr die Favela zu eng geworden. Sie kehrte zurück, um ihre Schule abzuschließen. Dann kam sie nach Deutschland, um hier zu studieren und zu arbeiten.
In ihrem Buch erzählt sie davon, wie schwer es war, deutsch zu lernen und hier Fuß zu fassen. Von der Ausländerbehörde wurde sie schikaniert. Viel Dummheit und Unverständnis schlug ihr entgegen. Mit großer Zähigkeit und ihrem Gottvertrauen hat sie es trotzdem geschafft. Inzwischen ist sie eingebürgert und hat einen deutschen Pass. Von hier aus setzt sie sich für das Projekt ihrer Eltern ein und unterstützt auch andere gute Initiativen weltweit.
In der Zeit ihrer ersten Jahre in Deutschland fiel sie in ein Burnout und in eine tiefe Depression. Es gab nichts mehr, worauf sie sich freute. Sie hatte nicht einmal mehr Tränen. Sie bestand nur noch aus Haut und Knochen. Dabei war sie ein lebensfroher und begeisterungsfähiger Mensch gewesen. Eine Psychotherapeutin half ihr, aus diesem Tief herauszufinden. Heute ist sie eine glückliche Frau, sprühend vor Ideen, mit einer großen Ausstrahlung. Im Jahr 2022 wurde sie zur "Miss Germany" gewählt.
Auf die Innenseite ihres Handgelenks hat sie das Wort "self-care" tätowieren lassen. Übersetzt heißt das: Selbstfürsorge. Sie weiß, dass Selbstfürsorge gerade an den schwersten und dunkelsten Tagen nötig ist. Wenn Dummheit und Gewalt und Verzweiflung ihr entgegenschlagen, muss sie sich um sich selbst kümmern. Hinausgehen in die Natur, etwas für ihre Gesundheit tun, sich schön machen. Schon als Kind hat sie das mit ihren Freundinnen gemacht. Sie haben sich die Fingernägel lackiert und die Haare schön frisiert und sind zu Festen gegangen. Sie haben wild getanzt. Anders hätte sie das Elend gar nicht überstanden. Sie sagt: Auch heute sind meine Nägel immer schön - egal, was passiert. Das bin ich mir wert.
Schönheit ist etwas Wichtiges, auch für mich. Bei mir sind es nicht die Fingernägel, sondern die Bilder. In meinen Bildern leuchtet etwas von der Schönheit auf. Es gibt mir Kraft, schöne Bilder um mich zu haben und schöne Bilder zu erschaffen. Schönheit hat viele Ausdrucksformen. Sie leuchtet in der Kunst auf, in Musik und Tanz, in Literatur und Theater, in Blüten und Blättern und am Himmelszelt. Schönheit führt uns über uns selbst hinaus. Sie ist ein Hinweis auf die unendliche Schönheit Gottes.
Schönheit ist kein Luxus, sondern gibt Kraft. Geben Sie in Ihrem Leben dem Schönen Raum!
Ich wünsche Ihnen allen und Euch allen einen schönen Sonntag und eine gute Woche
Gabriele Koenigs
Hier ist die Titelseite ihres Buches. Sie bekommen es in allen Buchhandlungen und Onlinebuchhändler. Es ist wirklich sehr empfehlenswert. Ein wahrhaft ermutigendes Buch!
Hier kommt ein Lied meines Freundes Michael Stillwater.
Er singt von seiner Entscheidung:
Today I choose to let myself be kinder. Today I choose to love myself.
Übersetzt:
Heute entscheide ich mich, gütiger zu sein. Heute entscheide ich mich, mich selbst zu lieben.
Er trifft diese Entscheidung jeden Tag, und er empfiehlt sie auch uns. Darum hat er dieses Lied gemacht.
Viel Freude beim Anhören!
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Oder hören Sie hier Musik, die ohne Worte und Übersetzungen auskommt: Pachelbels Kanon, wunderschön musiziert von einem Streichquartett!
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