Geborgen

geborgen. Mischtechnik auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2024). 50 cm x 50 cm. Als Original  erhältlich
geborgen. Mischtechnik auf Leinwand von Gabriele Koenigs (2024). 50 cm x 50 cm. Als Original erhältlich

Ich habe mir angewöhnt, in den ruhigen Tagen nach Weihnachten Rückblick zu halten auf das vergangene Jahr. So habe ich es auch jetzt getan. Mit Hilfe meines Wandkalenders habe ich mir in Erinnerung gerufen, was alles gewesen ist: Kurse, Ausstellung,  Urlaubsreisen,  Einkehrzeiten, Vorträge, Erscheinen eines Buches, Renovierungsarbeiten in unserem Haus. Manchmal steht ein Name in  meinem Kalender. Ich lese den Namen und erinnere mich. Jemand hatte Geburtstag. Jemand kam zu Besuch. Jemand hatte mich eingeladen.  Jemand wurde beerdigt. Jemand kam zum Malunterricht.  Manches kam überraschend. Anderes war von langer Hand geplant. Ich staune im Nachhinein nochmals über die Fülle dessen, was möglich war. Ich staune über das, was sich entwickelt hat. Ich bin dankbar für das, was entstanden ist. 

 

Im hebräischen Urtext der Bibel gibt es einen besonderes Wort. Rachamim. Es wird normalerweise mit "Gnade" oder "Erbarmen" übersetzt. Das Spannende ist, dass es von dem Wortstamm "Rechem" abgeleitet ist. "Rechem" ist die Gebärmutter oder der Mutterleib. Der Mutterleib ist der Raum, in dem das neue Leben heranwächst.  Übertragen wir das auf Gott, so heißt es: Gott gibt uns Raum zum Wachsen. Gott erwartet nicht von uns, dass wir schon fertig sind. Nein, wir dürfen uns entwickeln und wachsen und reif werden. Das ist Gnade. Gott schenkt uns Raum. Gott nährt uns mit Liebe. Gott gibt uns Geborgenheit. Das ist Gnade. 

 

In diesem Raum der Gnade sind wir verbunden mit anderen. Sie wachsen auch. Sie entwickeln sich auch. Sie machen Fehler. Wir machen es auch. Wir haben Konflikte. Wir helfen einander. Wir korrigieren einander. Wir lieben einander. Wir stehen einander im Weg und konkurrieren immer wieder. Und dennoch: Wir sind ganz tief miteinander verbunden. Wir brauchen einander. Jedes Menschenkind hat einen Platz in der Heilsgeschichte. Jedes ist einzigartig. 

 

Miteinander gehen wir in das neue Jahr. Möge es ein gutes Jahr werden, für Sie und für euch und für mich, für alles, was lebt. 

 

Dag Hammarskjöld, ein ehemaliger Generalsekretär der UNO (gestorben 1961), hat in seinem Tagebuch einen Aphorismus aufgeschrieben, der mir wichtig ist. 

 

"Dem Vergangenen: Dank. 

Dem Kommenden: Ja." 

 

Gehen wir in dieser Zuversicht. 

 

In herzlicher Verbundenheit grüßt 

Gabriele Koenigs 

 

 


Hier können Sie das Lied "Geh unter der Gnade" hören. Der Text wird mit eingeblendet, so dass das Mitsingen ganz einfach ist, auch ohne Liederbuch. Das Lied stammt von dem Liedermacher Manfred Siebald. Viel Freude beim Anhören und Mitsingen! 

 

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